Im Alltag müssen Kinder und Jugendliche eine Vielzahl an Entwicklungsaufgaben und Herausforderungen bewältigen. Das kann zu emotionalen Belastungen führen und sie überfordern. Auch einzelne Ereignisse oder Stressfaktoren können Kinder und Jugendliche belasten und ihr psychisches Gleichgewicht stören. Wenn bei Ihrem Kind oder Ihnen ein Leidensdruck besteht und Sie das Gefühl haben, diese Herausforderungen nicht mehr alleine bewältigen zu können, kann eine Verhaltenstherapie hilfreich sein.
Was bedeutet Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie ist ein modernes und wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren, das sich in der Behandlung von psychischen Erkrankungen als sehr effektiv erwiesen hat. Das Ziel der Verhaltenstherapie ist es Menschen dabei zu helfen, ihr Denken, Fühlen und Handeln zu verändern, dass sie ihre Probleme und Symptome zukünftig selbstständig meistern können. Diese Veränderungen können in einer vertrauensvollen Beziehung erreicht werden, in der Therapeut*in, Patient*in (Kind oder Jugendlicher) und die Bezugspersonen gemeinsam Lösungen für die zu behandelnden Probleme entwickeln. Im Gespräch, im Spiel oder in Übungen werden Veränderungen im Erleben und Handeln vorbereitet, eingeübt und gefördert. Die Verhaltenstherapie ist transparent und Hilfe zur Selbsthilfe. Patient*in und Eltern sollen aufgeklärt und selbstverantwortlich über das therapeutische Vorgehen mitentscheiden. Dadurch wird die Fähigkeit erlangt, in der Zukunft bei vergleichbaren Problemen selbstständig ähnliche Lösungswege einzuschlagen und sich damit selbst zu helfen. Die aktive Mitarbeit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie deren Eltern oder Bezugspersonen sind ausschlaggebend für den Therapieerfolg.
Ablauf einer Verhaltenstherapie
Nachdem Sie mich telefonisch oder per Mail kontaktiert haben, besprechen wir den organisatorischen Ablauf und vereinbaren ein Erstgespräch. Im Erstgespräch verschaffe ich mir einen ersten Überblick über die aktuellen Schwierigkeiten und die Lebenssituation meiner Patientin/ meines Patienten. Es dient einem ersten Kennenlernen und der Einschätzung, ob und wie dringlich eine Psychotherapie notwendig ist. Ich informiere Sie über die Möglichkeiten der Psychotherapie, den weiteren Ablauf und/ oder alternative Unterstützungsmöglichkeiten. Bitte bringen Sie vorhandene Arztbriefe und Unterlagen von anderen Therapeuten sowie Zeugnisse Ihres Kindes mit.
Es können zunächst 6 Probatorische Sitzungen (Probetermine) vereinbart werden, die zum gegenseitigen Kennenlernen, einer ausführlichen Diagnostik (z.B. mittels Fragebögen und Testverfahren) und zur Zielvereinbarung dienen.
Kommen wir gemeinsam zu dem Ergebnis, dass eine Psychotherapie sinnvoll und notwendig ist, kann diese bei der Krankenkasse beantragt werden. Je nachdem wie Sie versichert sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kostenübernahme.
In der Therapie werden die Schwierigkeiten gemeinsam analysiert und neue Denk- und Verhaltensweisen erarbeitet und ausprobiert. In der Behandlung kommen verhaltenstherapeutische Verfahren zum Einsatz, die wissenschaftlich belegt wurden. Zwischen den Therapiesitzungen kann die/der Patient*in durch die Ausführung von praktischen Übungen neue Herangehensweisen erproben.
Die Dauer der Therapie ist individuell und richtet sich u.a. nach der Art und Schwere der psychischen Erkrankung und dem Grad der Belastung. Die Termine finden in der Regel 1-2 mal wöchentlich statt. Die Therapie endet regulär, wenn die vereinbarten Behandlungsziele erreicht wurden und/ oder die Beschwerden deutlich nachgelassen haben.
Gründe für eine Vorstellung können sein:
- Ängste (z.B. Trennungsangst, Schulangst, Prüfungsangst, soziale Angst)
- Anpassungsstörungen (z.B. nach Trennung der Eltern, Tod, Veränderungssituationen)
- Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADS/ ADHS)
- Autismus-Spektrum-Störungen
- Bindungsstörungen
- Depressive Erkrankungen
- Dissoziales Verhalten (z.B. weglaufen, Schule schwänzen, stehlen und lügen)
- Einnässen oder Einkoten
- Emotionale Störungen
- Entwicklungsstörungen
- Essstörungen ( z.B. Anorexie, Bulimie oder Adipositas)
- Geistige Behinderung mit Verhaltensauffälligkeiten
- Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch
- Kontakt- und Beziehungsstörungen
- Konzentrations-, Lern- und Arbeitsstörungen
- Körperliche Schmerzen ohne medizinischen Befund (z.B. unklare Bauch- oder Kopfschmerzen)
- Oppositionelles und aggressives Verhalten
- Persönlichkeitsstörungen
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen
- Schlafstörungen, Albträume
- Selbstverletzendes Verhalten
- Sprachstörungen ( z.B. Stottern, Mutismus)
- Suizidale Gedanken
- Ticstörungen/ Tourette-Syndrom
- Zwänge (quälende, immer wiederkehrende Gedanken oder Handlungen)
- Beratung und Begleitung von Menschen mit Geschlechtsinkongruenz/ Trans*identität